Lange ist's her, dass man den älteren Bythesea in der Stadt das letzte Mal gesehen hat. Dass er jetzt in einem der Wohnwagen am Strand haust, bestätigt ja nur, was sowieso alle dachten. Damals wie heute scheint er sein Geld nur für Drogen und andere Mittelchen zum Fenster rauszuwerfen, sonst hätte er ja damals Mal was gesagt, oder?

Die jungen Leute von heute haben nicht mehr den Antrieb wie die ältere Generation. Mr. Winterbottom staunte dennoch nicht schlecht, als sich Anna-Leigh Rosewarne am helllichten Tag mit dem adretten Neuankömmling in Grim’s Ditch mitten auf dem Gehweg sonnte. Er fand das kurios, aber konnte sich nicht so lange mit dem offenbar sonnengeschädigten Jungvolk beschäftigen – es war ihm auch ein wenig unangenehm und seinerzeit hätte man sowas ja Zuhause gemacht, ganz offen gesprochen.

Das blaue Auge war ja schon irgendwie auffällig, aber wo das herkam, das ist fast schon eine Schlagzeile wert! Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Neuigkeit in Grim's Ditch, dass die schmale Anna-Leigh Rosewarne einem besonders hartnäckigen Verehrer in Notwehr (!!) eine Kopfnuss verpasste. Da sag nochmal einer, sie könne ihren Kopf nicht durchsetzen...

Zweifelsohne ist Miss Aldona angenehm anzuschauen, was das angeht, braucht man nicht zu streiten. Und sicherlich verdient die Anwältin eine Pause von ihrem stressigen Arbeitsalltag, dass will man ihr auch gar nicht verdenken. Allerdings ist aufgefallen, dass sie häufig dort auftauchen zu scheint, wo sich auch der junge Thomas Erskine aufhält. Angeblich wurden zwischen den beiden bereits mehrmals intensive Blicke ausgetauscht, Miriam March geht sogar soweit und behauptet, dass ebendiese Blicke so offensichtlich waren, dass sie ein bisschen rot geworden ist. Bloß vom daneben stehen! Wie gesagt, man gönnt der Touristin ja durchaus ein wenig Vergnügen, allerdings ist dieser Thomas doch arg jung und vielleicht sollte sie sich bei nächster Gelegenheit auch seine Ohren noch einmal genauer besehen, aber wenn man's mag.

Mit wem hat sich Elisabeth Henrickson denn da am Boden des Supermarktes vergnügt? Sah aus wie Holden Merryfair, auf dem sie da rumgerutscht ist. Wie das halt so ist, mit der Jugend von heute, die sich einfach nicht binden mag. Sucht sich das erst-Schlechteste und robbt dann vor aller Leute rum, typisch.

Da denkt man: Hach, Auftrieb für Grim’s Ditch! Junge, anständige Männer mit anständigen, zeitlosen Berufen braucht die Stadt. Aber Mr. Winterbottom weiß da mehr, denn er hat es gesehen: Thomas Erskine, kaum angekommen, ließ sich direkt zum Faulenzen mitten auf dem Trottoir verleiten! Und von wem? Von der kleinen Rosewarne, natürlich. Augenzeugen behaupten, dass diese Begebenheit nicht unbedingt unverfänglich aussah...

Diese schönwetterblauen Augen vermögen sicherlich auch die stärksten unter den Bewohnern Grim's Ditch' zu erweichen, da ist man sich einig. Bisher ist Erin Williams ausnahmslos als charmante und angenehme junge Urlauberin aufgefallen. Der ein oder andere Junggeselle hat ihr den Hof gemacht, Blumen und Eistüten wurden ihr offeriert, sowie diverse Essenseinladungen ausgesprochen, aber die Dame der Herzen scheint schwer zu überzeugen zu sein. Entsprechend groß war das Gejammer, als man beobachtete, wie sie in den Wagen von, ja, ganz recht gehört, keinem geringeren als Ryan Pearce gestiegen ist. Später an diesem Abend hat man sie allerdings zu Fuß in die Stadt zurückkehren sehen, von Ryan keine Spur, der soll schon mindestens eine Stunde zuvor am Hotel angekommen sein, ohne weibliche Begleitung. Man kann sich nur wundern, was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber ein Traumpaar scheint aus ihnen keines geworden zu sein. Einerseits kann die männliche Bevölkerung Grim's Ditch' nun aufatmen, andererseits sollte man sich wohl gut überlegen, ob man sich wirklich um die Gunst der Blondine bemüht, denn diese streut nun angeblich Gerüchte über Ryan Pearce und nicht von der schmeichelhaften Sorte, haben sie doch allesamt zum Inhalt, dass er auf seinem Hotelzimmer junge Frauen verführt und anschließend ermordet. Ob etwas dran ist, wird sich zeigen, wenn die Polizei die erste Leiche aus seinem Zimmer holt.

Jetzt ist er in der Mitte seines Lebens, es braucht also nicht zu überraschen, dass die Krise da nicht lange auf sich warten lässt. Angefangen hat das sicherlich bereits mit der Scheidung, dass er nun allerdings Hattie Freeman, das arme Ding, dafür benutzt um sein Ego und Gott weiß was sonst noch zu polieren - na ja. Da kann man nur abfällig mit der Zunge schnalzen. Aber vielleicht ist sie ja auch ganz froh, dass sich endlich mal einer ihrer erbarmt, mit einem Mann hat man die frigide Freeman nämlich bisher noch nie gesehen.

Angeblich will jemand neulich Gretchen Night im Tierheim in Penzance gesehen haben. Schon wieder! Ist das denn zu fassen? Dabei hat sie doch schon so ein haariges Biest, dass ihr auf Schritt und Tritt folgt. Sie sollte sich lieber um eigenen Nachwuchs kümmern, denn die biologische Uhr tickt, meine Liebe, und Kinder machen sich nicht von allein! Allerdings, und diese Quelle ist absolut glaubwürdig, will man wissen, dass das Schlafzimmer der Nights nur noch zum, nunja, schlafen eben, benutzt wird. Ob das etwas damit zu tun hat, dass der gute Isaac nicht mehr so standfest ist?

Angeblich will Mrs. Butterworth Harry Farrar neulich in Penzance getroffen haben, allerdings nicht irgendwo, sondern direkt vor'm Eingang der Wax Babies, genau, diesem neuen Waxing Studio mit der pinken Reklame. Anscheinend versteckt Mr. Throw-on-a-white-tee-and-call-it-a-look unter seiner Oberbekleidung einen regelrechten Urwald. Oder benötigt er die Dienste der Wax Babies gar für andere Körperregionen? Ach, übrigens Mrs. Butterworth, was haben Sie dort eigentlich getan?

Hattie hatte noch nie eine Beziehung. Oder? Und steht sie überhaupt auf Männer? Oder doch auf Frauen? Wer weiß das schon. Hat man sie schon mal mit jemandem gesehen? Auf jeden Fall wird sie mal allein enden. Mit zehn Katzen. Mindestens.

Neulich will April Greengrass gesehen haben, wie die kleine Freeman morgens um halb acht Uhr mit dem alten Deadwilder - na dem einen da, der im Hangman's Knot arbeitet, aber ist eigentlich auch völlig egal, die sind doch alle gleich - heimgegangen ist. An einem Mittwoch! Kann man sich das denn vorstellen? Anscheinend macht das kleine Ding vor gar nichts halt, nicht davor, sich auf das Niveau einer solchen gescheiterten Existenz herunter zu lassen. Wenn das ihre Mutter hört!

Aus Jux meinte Mrs. Pinkerton: "Hat einer von euch Holden am Gründerfest gesehen? Also ich jedenfalls nicht!" Und auf einmal reden alle davon, dass er etwas mit Sidney Cavanaughs Tod zu tun hat. Denn seien wir mal ehrlich. Zuhause allein vor der Glotze zu hocken ist ein scheiß Alibi. Und dem ist doch alles zu zutrauen, seit Jahren ist der allein und sowieso diese Sache mit der Polizei damals. Wundern würde es jedenfalls niemanden.

Dass diese betuchten Fatzkes gerne unter sich bleiben und auch am liebsten mit ihresgleichen verkehren, das ist ja kein Geheimnis. Aber dass sie das mit dem verkehren wörtlich nehmen, das meint jetzt die betagte Mrs. Doubleday ganz genau zu wissen. Sie will gesehen haben, wie Imani Ashworth eines Mittags zu Harry Farrar ging – dessen Frau war nicht zugegen, aber das war ja nichts Ungewöhnliches – und später am Tage, sie schwor beim Teeservice ihrer verstorbenen Schwiegermutter, sei er splitterfasernackt durch sein Wohnzimmer gerannt. Von Mrs. Farrar-Welland noch immer keine Spur, war das zwar ein Anblick, der ihren Herzschrittmacher auf Touren brachte, aber gleichzeitig ein ganz anderer Augenöffner: Imani Ashworth, geschieden und auch nur eine Frau, hatte sie nicht gehen sehen und für des Rätsels Lösung musste man am Ende nicht Scotland Yard sein…

Ach, das muss ja ein bisschen beschämend sein, wenn man nur den ablegten Verlobten der Schwester bekommt, nicht wahr? Kein Wunder, dass Ione Preston-Roy immer so ein missmutiges Gesicht zieht, besonders, seit ihre Schwester Salome wieder in der Stadt ist..

Eigentlich war Mary-Lou nur auf dem Weg zur Toilette gewesen, doch da machte sie glatt Halt an ihrem Küchenfenster und lugte durch den Vorhang, um Ungeheuerliches zu sehen: Tatyana Rasputina warf sich mitten in der Nacht in die Arme von Joseph Bolt! Ein so junges Ding, das auch noch für Recht und Ordnung steht, und dieser alte Tunichtgut? Na, ob sie da nicht einen Fehler macht… Bis zum nächsten Morgen ist sie dann anscheinend auch noch geblieben. Unfassbar, dass er sich nicht schämt und seine Finger einfach bei sich behält.

Nicht, dass man Kathryn Davis bei dem Beziehungsglück mit Percival den Ring am Finger nicht gönnen würde - und die Liebe, die die beiden ausstrahlen, nicht zu vergessen! Aber irgendwie... der Blick wandert vom Ring direkt zum Bauch, ob sich vielleicht eine verdächtige Wölbung zeigt. Ist sie schwanger und hat deswegen einen Antrag bekommen? Dann wird's aber Zeit, denn so ein Hochzeitskleid für Schwangere, das ist eine Herausforderung für einen Schneider!

Da hat es sich zugetragen, dass sie am Strand lediglich eine Badeshort trug und da blitzte es hervor, das, was da nicht hingehört. Gott sei gedankt, dass sie nicht oben-ohne sonnenbaden geht, aber ein Tattoo? Am Hintern? Was da wohl drauf ist ... ?

Sein Lächeln ist so sympathisch, da braucht man sich nicht streiten. Aber die Zähne sind dabei auch so weiß, da fragt man sich einfach direkt, wie das sein kann. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Miles sich mindestens monatlich die Zähne bleichen lässt. Vielleicht hat er auch Veneers machen lassen? Natürlich kanns jedenfalls nicht sein.

Völlig surreal anzunehmen, ein Mann und eine Frau, die permanent zusammenarbeiten, würden nicht irgendwann Gefühle füreinander entwickeln! Da hocken die jeden Tag in der Book Nook aufeinander, ausgeschlossen, dass die hinter verschlossener Ladentür nicht rumschäkern. Wieso sonst sollte der Herr von Welt so lange in unserer schönen Stadt bleiben?

Man munkelt, die spontane Verlobung mit Kathryn Davis war gar nicht unbedingt nur der Liebe geschuldet. Vielleicht wird Percival Forsyth ja Vater und musste jetzt schnell Nägel mit Köpfen machen?

Dass Rasmus Sykes Anfang Juni einige Tage von der Bildfläche verschwunden ist, ist wohl keinem entgangen. Wer nachgefragt hat, hat irgendeine krude Geschichte zu hören bekommen von wegen er wäre von einem Wildtier attackiert worden als er im Wald einige seltene Käfer beim Kopulieren beobachtet habe. Wer's glaubt. Sandy Singletree weiß hingegen was wirklich passiert ist und sie hat es erst gestern an der Kasse bei Connie's Cornish Basket erzählt: Rasmus hat sich den Hintern mit Silikon aufpolstern lassen! Kaum zu fassen, wirklich, aber stille Wasser sind bekanntlich tief.

Zugegeben, den meisten Touristen schenkt man hier wenig Aufmerksamkeit, aber beim Übersehen von Ryan Pearce tut sich die hiesige Bevölkerung schwer. Ob das an seiner Körpergröße liegt oder daran, dass sein Ego wohl auch seinen Tod überdauern wird, darüber lässt sich streiten. Oder, um es mit den Worten von Ginny Joplin, 56 J., Hausfrau, zu sagen: I hate to see him go but I love to watch him walk away. Was ihr Mann davon hält? Nun, angeblich ist er ganz der Meinung seiner Frau. Aber halt! Freilich, eine schöne Rückseite kann entzücken, aber das Hotelpersonal will immer wieder seltsame Geräusche aus dem Zimmer des Gastes hören und irgendwie erscheint seine selbstgefällige Laune zu makellos. Was, wenn Ryan Pearce ein gestörter Mädchenmörder ist? Wundern würde es jedenfalls niemanden. Allerdings werden auch Gegenstimmen laut, angeblich handle es sich bei diesem Gerücht nur um die billige Retourkutsche einer verschmähten Sommerromanze. Wer das sein soll? Nun, vielleicht eine gewisse Blondine.