Was sich Autumn Joséphine Dearings Mutter bei dem Namen gedacht, wo sie doch im Sommer geboren ist, weiß man nicht. Autumn selbst hat keine Ahnung, denn sie wuchs bei ihren Großeltern in Birmingham auf. Die rothaarige Hexe -ach nein, wie passend!- kam erst vor Kurzem nach Grim's Ditch, auf der Suche nach ihrem besten Freund Jon, der verschwunden ist. Hier hat sie sich ein Zimmer bei einer alten Dame und deren gefühlt dreißig Katzen in der Fore Street genommen und fühlt sich damit fast wie Zuhause. Seit ihrem Schulabschluss arbeitet sie bereits als Köchin im Familienrestaurant in Birmingham und liebt diesen Beruf.

Imani windet sich ein bisschen, während sie sich auf die Zunge beißt, damit sie nichts falsches sagt. Sie macht das schon lange genug um zu wissen, dass es im City Council manchmal besser ist seinen Mund zu halten. Vor allem wenn er so vorlaut und frech ist, wie ihrer. Böse meint sie es in der Regel nicht, es ist nur so, dass ihre Worte oft schroffer klingen, als sie gemeint waren. Das liegt in ihrer Natur, sagt sie entschuldigend, ohne es wirklich so zu meinen. Wofür sich für eine seiner größten Stärken entschuldigen? Imani ist hartnäckig und effizient; sie weiß, wie sie erreicht, was sie will. Unter den Bewohnern Grim’s Ditch’ hat sie viele Bekannte und lockere Freundschaften, das macht sie für den Council äußerst wertvoll. Sie besitzt eine ausgesprochen gute Menschenkenntnis und erspürt rasch, wie die Stimmung in dem kleinen Städtchen ist und auch, wie sie die Leute beschwichtigen kann. Dass ihre Familie schon seit mehreren Generationen in dem kleinen Küstenstädtchen lebt, stärkt das Vertrauen der Leute in sie. Hauptberuflich arbeitet sie als Krankenschwester im Krankenhaus von Penzance, wo sie gelegentlich Krankenakten fälscht und Spuren verwischt. Eine Aufgabe bei der sie seelenruhig vorgeht, jedenfalls nach außen hin. Aber ihr wohl größtes Geheimnis ist, dass sie ein Medium ist. Obwohl sie nicht jeden im Council zum Kreis ihrer Vertrauten zählt, sind es doch die einzigen Menschen mit denen sie darüber sprechen kann. Denn manchmal wünscht sich auch Imani, die sich oft unverwundbar gibt, jemanden der ihr zuhört. Ihr Ex-Mann konnte das nicht, deswegen ist er jetzt auch ihr Exmann und die hübsche Doppelhaushälfte in der Carlinghowe Road gehört ihr allein.

Ich schaute durch eine Linse und vergaß dabei am Ende alles andere, so sagte es Sebastião Salgado und so fühlt es Harry Farrar, der aus habitueller Pietät auf das Aufgebot an Namen verzichtet, das er eigentlich vorzuweisen hat. In seiner zweiten Profession als Fotojournalist nach einem abgebrochenen Volkswirtschaftsstudium fand er seine wahre Berufung – und einen Grund, eher abseits des Geschehens zu bleiben und dennoch daran teilzuhaben. Hier zeigt sich ein wesentlicher Bestandteil des nunmehr 40-Jährigen, der als Zugezogener oftmals eher mit seinem Fossil von Hund spricht als mit den Einheimischen. Als unsozial wird er deswegen trotzdem nicht wahrgenommen, bleibt am Ende des Tages ein freundliches Gesicht genau das. Aus gutem Hause stammend bewohnt er gemeinsam mit seiner Ehefrau Tamsin das ehemalige Ferienhaus seiner Eltern in Grim’s Ditch. Dass ihre letzte Geschäftsreise sich mittlerweile etwas längt, fällt vor allem den neugierigen Nachbarsaugen langsam aber sicher auf…

Hattie Eira Freeman bekam den Namen der Großmutter ihres Vaters, die just im Sommer des Jahres verstarb, in dem Hattie geboren wurde. Auf den zweiten Namen, Eira, bestand dann ihre Mutter, um das ganze nicht so altbacken zu halten und Eira - was Schnee bedeutet - passte doch wunderbar zu einem Baby, das im Dezember geboren wurde. Ja.. it's okay... also mittlerweile. Aber nicht immer fand Hattie ihren Namen so richtig knorke. Ihre Familie kann man wohl getrost als Alteingesessen bezeichnen. Und Hattie selbst lebt seit ihrer Geburt - jetzt schon 28 Jahre - ununterbrochen in dem kleinen Kaff, aus dem sie nie große Ambitionen hatte, heraus zu kommen. Sie ist ein Einzelkind, dabei aber keineswegs verwöhnt worden und vermutlich fast jedem in Grims Ditch bekannt. Und sei es nur vom Gesicht oder als Tochter ihrer Eltern. Schon zu Schulzeiten hat sie im Cream & Co gejobbt und arbeitet heute dort als Vollzeitangestellte Barista. Vor etwas mehr als 6 Jahren ist Hattie in die Einliegerwohnung im Haus ihrer Eltern im Harrow Hill Drive gezogen, nachdem ihre Grandma (die hatte dort Zeit Hatties Leben gelebt) verstorben war. Als Tochter zweier Werwölfe ist Hattie quasi mit dem Wissen um das Übernatürliche in Grims Ditch aufgewachsen. Dass sie selbst einmal einer werden würde, stand für die junge Frau nie zur Debatte und auch dass ihr Umfeld darüber nichts erfahren darf, hat sie schon als Kind gelernt.