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Grim´s Ditch » Alltag

Abwanderung
Bereits seit mehreren Jahren zeichnet sich ein Trend ab, der auch in anderen ländlichen Regionen und Städtchen zu beobachten ist. So kämpft Grim’s Ditch vermehrt mit der zunehmenden Abwanderung der jüngeren Generation und der daraus resultierenden Überalterung der Bevölkerung. Übelnehmen kann es den Leuten keiner, dass es sie von diesem Ort wegzieht, immerhin hat Grim’s Ditch kaum Zukunftsperspektiven zu bieten, was vor allem seiner abgeschiedenen Lage am südwestlichen Ende Cornwalls geschuldet ist. Diese spiegelt sich schon alleine in der Tatsache, dass Grim’s Ditch quasi eine Sackgasse ist - auf der einen Seite vom Meer, auf der anderen von Wald eingeschlossen, kann die Stadt nur in eine Richtung verlassen werden: so schnell wie möglich.

Die wenigen Jobs im Städtchen sind entweder vom Tourismus abhängig oder der einfachen Arbeiterschicht zuzuordnen, meistens in den kleinen Läden und Geschäften, die allesamt von Einheimischen betrieben werden. Oft werden diese Unternehmen über Generationen hinweg innerhalb der Familie weitergegeben, auch wenn nicht jeder Sohn und jede Tochter glücklich mit diesem Los ist, das ihnen von den Eltern aufgezwungen wird. Immer mehr Leute sind darauf angewiesen Arbeit in den umliegenden Städten, wie etwa Penzance oder St. Ives anzunehmen und zu pendeln, vor allem in den Wintermonaten, wenn Grim’s Ditch beinahe einzuschlafen scheint.

Obwohl die Stadt dringend Zuwanderung gebrauchen könnte, tun sich die Alteingesessenen oft schwer, sich mit Zugezogenen zu arrangieren. Zwar versteckt sich hinter der anfänglichen Skepsis oft die unkomplizierte Hilfsbereitschaft der Briten und dann kann man es den Einwohnern Grim’s Ditch’ kaum noch übelnehmen, dass sie einem anfangs distanziert und abweisend begegenet sind, doch es dauert, bis diese erste Anlaufphase überwunden ist und man sich den Neuankömmlingen gegenüber öffnet. Aus demselben Grund haben Zugezogenen anfangs häufig Probleme damit hier eine Anstellung oder eine Bleibe zu finden. In der Regel wird beides lieber an Leute vergeben, die man bereits lange kennt und auf die man sich verlassen kann.
Anbindung
In Ermangelung von entsprechender Nachfrage und der abgeschiedenen Lage geschuldet, verfügt Grim’s Ditch über eine dürftige Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Der Großteil der Bürger nutzt zur Fortbewegung gemeinhin das Auto, Moped oder Fahrrad, kleinere Einkäufe können in den Läden vor Ort erledigt werden. Wer den Weg in die nächste Stadt anderweitig hinter sich bringen möchte, kann auf die Buslinie zurückgreifen, welche die Stadt durchquert.

Die Frequentierung variiert nach Saison. Im Regelfall hält der Bus von Montag bis Freitag ab 05:00 Uhr morgens bis 19:00 Uhr am Abend im zwei-Stunden-Rhythmus an der Haltestelle nahe des Tourist Points, ehe er in Richtung Penzance abfährt. Samstags hält der letzte Bus um 21:00 Uhr in Grim’s Ditch, am Sonntag ist es lediglich um 10:00 Uhr und um 17:00 Uhr möglich, den Ort per Bus zu erreichen oder zu verlassen.
Bildung
Ob seiner geringen Einwohnerzahl und der schlechten Lage wegen wurde - trotz mehrmaliger Bestrebungen engagierter Eltern und Lokalpolitikern auf Stimmenfang - in Grim’s Ditch nie eine Schule errichtet. Zwar wurde vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1880 die örtliche Kirche als Schulgebäude genutzt und dort den Kindern die Grundlagen im Schreiben, Lesen und Rechnen vermittelt, doch seit dies eingestellt wurde, besuchen die Kinder von Grim’s Ditch die Schulen der umliegenden Städte. An Schultagen hält jeden Morgen ein Schulbus an vier verschiedenen Haltestellen in dem kleinen Städtchen und sammelt die Schüler und Schülerinnen ein, bevor er sie zur Schule bringt. Nachmittags fährt der Bus zu zwei verschiedenen Uhrzeiten wieder zurück nach Grim’s Ditch, um sowohl die jüngeren Schüler, welche früher Unterrichtsschluss haben, als auch die älteren Schüler wieder nach Hause zu befördern. Obwohl sich einige Eltern dennoch dazu entschließen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, vor allem diejenigen die aufgrund ihres Jobs ohnehin in die Stadt müssen, wird auch das Angebot mit dem Schulbus gern genutzt. In der Regel ist für die Nutzung des Busses ein jährlicher Unkostenbeitrag zu leisten, für Schüler aus sozialschwachen Familien gibt es spezielle Unterstützungen.
Tradition
In dem kleinen Städtchen wird auch heute noch der Gemeinschaftsgeist großgeschrieben. So ist es selbstverständlich, seinem Nachbarn auszuhelfen, wenn er die Hecke schneidet, älteren Personen die Türen aufzuhalten oder ihnen die Einkaufstüten zum Auto zu tragen. Auch in ihrer Freizeit engagieren sich die Bewohner von Grim’s Ditch gern für das Miteinander. Es ist weit verbreitet, einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachzugehen und so seinen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Besonders bei den älteren Semestern gehört ein gewisses Engagement quasi zum guten Ton und nicht selten wird ein vorschnelles Urteil über diejenigen gefällt, die meinen, sie müssen sich nicht an den sozialen Aktivitäten beteiligen.

Daneben existieren zahlreiche Clubs und Vereine, die verschiedene Formen der Freizeitgestaltung organisieren. Häufig treten die Leute bereits in jungen Jahren diesen Vereinigungen bei und bleiben ihnen oft ein Leben lang treu, was manchmal auch mit tiefen Freundschaften, die über das gemeinsame Hobby geschlossen wurden, einhergeht. Auch das ein oder andere Paar hat sich bereits in einem der Clubs besser kennen und schlussendlich lieben gelernt. Außerdem sind die gemeinsamen Freizeitaktivitäten vor allem für Neuankömmlinge ein guter Weg, um erste Kontakte zu knüpfen, zumal die Leute einen eher respektieren, wenn man sich aktiv um Integration bemüht.

Neben dem gemeinschaftlichen Miteinander spielt auch die Religion nach wie vor eine große Rolle im Alltag der Menschen, die hier leben. Der Süden Englands ist überwiegend christlich und auch Grim’s Ditch hat sich dieser Tradition angeschlossen. Die kleine St. Felec’ Chapel gehört - wie die meisten Pfarren in Cornwall - zur Church of England und ist somit ein Teil der anglikanischen Glaubensgemeinschaft. Die Church of England ist eine gemäßigt liberale Kirche, so dürfen Frauen bereits seit 1992 zum Priesteramt zugelassen werden und können seit einigen Jahren sogar zum Bischof geweiht werden. Außerdem gestattet die Church of England die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in Gottesdiensten, eine Ehe wird allerdings abgelehnt.

Bei den Bewohnern von Grim’s Ditch gehört der sonntägliche Gang zur Messe nach wie vor zum guten Ton, auch wenn heutzutage längst nicht mehr alle Leute, die in den Kirchenbänken sitzen, an das glauben, was gepredigt wird. Dennoch müssen diejenigen, die einen Gottesdienst ausfallen lassen, oft mit der Feindseligkeit der anderen rechnen, wenn sie keinen guten Grund vorweisen können, warum sie der Kirche ferngeblieben sind. Oft artet dies in ein regelrechtes Kreuzverhör aus, da besonders die älteren Damen der Gemeinde bohrende Fragen stellen können.
Anhänger anderer Religon sind in Grim’s Ditch hingegen ob ihrer geringen Zahl ein echtes Kuriosum und in der Regel gezwungen Gotteshäuser in den nahegelegenen Städten aufzusuchen. Mittlerweile besitzen außerdem bereits mehr als 25,00 % aller Bewohner kein Bekenntnis und gehören demnach keiner offiziellen Religionsgemeinschaft an. Denn so abgelegen Grim’s Ditch ist, auch hier hat die Kirche seit mehreren Jahren nun schon mit sinkenen Zahlen zu kämpfen.

In Grim’s Ditch ändern sich die Dinge nur sehr langsam. So ist das Weltbild vieler Bewohner nach wie vor konservativ und festgefahren. Obwohl man sich nach außen gerne offen und tolerant gibt, was vor allem dem immer bedeutend werdenderen Tourismus geschuldet ist, sieht es in den Köpfen vieler Menschen anders aus. Besonders wenn es darum geht, die eigenen Nachbarn und Mitbürger zu kritisieren, zögert man nicht die Messlatte hoch zu legen. So gilt eine glückliche Ehe mit Kindern und Eigenheim nach wie vor als das Idealbild, auch wenn es sich dabei um Dinge handelt, die bei weitem nicht alle Leute vorweisen können. In Grim’s Ditch ist - wie auch in vielen anderen Kleinstädten - mehr Schein als Sein. Die meisten Einwohner sind äußerst geschickt darin ihre persönlichen Tragödien und Fehltritte totzuschweigen und zu vertuschen. Ehestreitigkeiten und Affären hält man ebenso geheim wie Geldprobleme und Süchte. Kurz gesagt: alles, was von der Norm abweicht, verschweigt man. Zum Teil nehmen die Bewohner große Anstrengungen in Kauf um den Anschein eines gut bürgerlichen Lebens zu erwecken, zumal das Gerede groß und unbarmherzig wäre, käme die Wahrheit ans Licht.